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Beinahe schon amerikanische Verhältnisse… 10. Mai, 2010

Posted by Rika in aus meinem kramladen.
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Die Wahl in NRW hat vor allen Dingen eines gezeigt:

Die Leute haben keine Lust mehr auf politischen Firlefanz, der von den etablierten Parteien so eindrucksvoll dargeboten wird.  Eine neuerlich  schwache Wahlbeteiligung macht doch deutlich, wie wenig Vertrauen die Wähler darin setzen, mit ihrer Stimme wirklich etwas bewirken zu können, denn am Ende, das wird sich auch jetzt wieder herausstellen, machen die Damen und Herren Parteipolitiker doch wieder, was sie wollen.

Herr Rüttgers meint gar, er stehe nun in der besonderen Verantwortung, die Stabilität in NRW zu erhalten, und das, nachdem er mit seiner CDU  10,1 % weniger Stimmen bekommen hat als bei der letzten Wahl. Wie viel Verantwortung man Herrn Rüttgers zutraut, könnte er unschwer an den Umfragen ablesen, die gestern in der Wahlberichterstattung zum Besten gegeben wurden,   nicht einmal die Hälfte der Befragten traut ihm zu, für irgendetwas Verantwortung tragen zu können.

Auch das Ergebnis für die CDU  in Höhe von 34,6%  ist ja nicht wirklich ein Vertrauensbeweis, noch dazu  wenn man bedenkt, dass die Wahlbeteiligung  59,3 % betragen hat. So kann man es jedenfalls in der Pressemitteilung lesen, die das Innenministerium des Landes NRW ausgegeben hat. Das heißt ja konkret, dass nicht 34 % der Wahlberechtigten Rüttgers und Co.  gewählt haben, sondern nur 20,5 %, wie Herr Miersch berechnet hat. Nachzulesen bei achgut.

Für die anderen Parteien gelten selbstredend die gleichen „wahren“ Verhältnisse,   hier zitiert aus achgut:

CDU 20,5 (34,6) Prozent
SPD 20,5 (34,5) Prozent
Grüne 7,2 (12,1) Prozent
FDP 4,0 (6,7) Prozent
Linke 3,3 (5,6) Prozent
Andere 6,5 (3,9) Prozent
Nichtwähler 40,7 (0,0) Prozent

Natürlich machen auch alle anderen Parteien ihre Ansprüche, zum Wohle der Menschen des Landes NRW regieren zu wollen,  zu müssen, deutlich, wobei die Vertreter der FDP auffallend kleinlaut sind, obwohl sie ja, wie Herr Westerwelle am Wahlabend anmerkte, „leichte Gewinne zu verzeichnen haben“.

Gell, so machat Demokratie richtig Spaß!

Man geht zur Wahl – jedenfalls als ordentlicher Demokrat – und dann beginnt das eigentliche Spiel:  Kungelei, Trickserei, Rechenexempel um die Macht, Spekulationen und Lügengeschichten, warum man doch mit den jeweils „denen“ zusammenarbeiten könnte und /oder wird,

– obwohl die „weder koalitions- noch regierungsfähig sind“

– obwohl Ampel gar nicht geht

– obwohl Jamaika ausgeschlossen ist

– obwohl Große Koalition so was von out ist

– obwohl

– obwohl

– obwohl …

DAS  ist zwar legitim und ganz sicher auch  irgendwie  demokratisch, aber gar nicht gut für die Demokratie, besser gesagt für  das zukünftige Wahlverhalten, weil, siehe oben, ganz egal was man wählt, am Ende machen es die Parteien unter sich aus. Das ist jedenfalls der Eindruck, den Lieschen Müller gewinnt, wenn sie Radio hört, am Fernsehen die Sondersendungen verfolgt und in der Zeitung oder im Internet die klugen Berichte und Kommentare liest.

Herr Rüttgers sollte seinen Posten räumen, Frau Kraft nicht ganz so laute Töne spucken, die Grünen auf dem Teppich bleiben, die FDP Asche auf ihr von Steuern beschwertes Haupt streuen und die Linken sich daran erinnern, dass wir Deutschen zwar vor 65 Jahren vom Naziterror befreit wurden,  die DDR-Bürger  aber erst vor 20 Jahren  den Klauen der Stasispitzel und SED-Kader entkamen. (Vielleicht fällt es ja auch den Wählern der Linken ein, warum man   eine Partei wählen sollte, die immer noch oder schon wieder  die gleichen großen „sozialistischen Ziele“ anstrebt, die der   real existierende Sozialismus der DDR nicht nur nicht erreicht, sondern für Staat und Bürger  ad absurdum geführt hat?)

Und die Regierungsbildung?

Vielleicht sollten die Verantwortlichen es einfach mal mit einem gemeinsamen Gespräch zur Krisenbewältigung  versuchen  … und wenn gar nichts mehr geht zur Not auch am runden Tisch …   mit Würfeln …

Und beim nächsten Mal gehen alle zur Wahl, verstanden?!!!

Kommentare»

1. skriptum - 10. Mai, 2010

*chapeau!

Mehr? Nein, mehr kann ich dazu auch kaum sagen.

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