„Lidl lohnt sich“ – streng neutral! 2. September, 2017
Posted by Rika in aus meinem kramladen, gesellschaft, islam, migration.Tags: gesellschaft, griechisch-orthodox, islam, kirche, kreuz, lidl, marketing, werbung
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Griechische Produkte werden gerne mit Fotos aus Griechenland beworben…
Quelle zu diesen Bildern: https://www.facebook.com/photo.php?fbid=1693459307353195&set=a.204135822952225.52422.100000674263585&type=3&theater
Blauer Himmel, blaues Meer, weiße Gebäude… das assoziiert Sommerlaune und Urlaubsfeeling.
Damit aber Konsumenten aus einem nicht „griechisch-orthodoxen“ (also christlichen) Kulturkreis problemlos die wunderbaren Produkte aus DEM ur-europäischen Kulturland schlechthin kaufen können, müssen zuvor die lästigen Hinweise auf die religiöse Ausrichtung der Gebäude mit den hübschen blauen Dächern getilgt werden. Man könnte sich ja als Angehöriger der Religion des Friedens durch die Symbole der Anhänger des Nazareners beleidigt fühlen, müssen sich die Marketingstrategen bei Lidl gedacht haben, und wer möchte schon auf potentielle Kunden verzichten, nicht wahr? Oder haben sich die Strategen mit der wechselvollen Geschichte Griechenlands befasst und hielten es deshalb für angemessen, auf die christliche Symbolik zu verzichten?
Zur Erinnerung:
Nach der griechischen Mythologie entführte der mächtige Gott Zeus in der Gestalt eines Stieres die schöne Jungfrau Europa von den Gestaden Phöniziens und ließ sich mit ihr am Strand der griechischen Insel Kreta zur lustvollen Vermählung nieder. Als Zeichen der Ehrerbietung für die außergewöhnlich schöne Eroberung des Göttervaters wurde der Erdteil, zu dem Kreta gehört, nach der Schönen „Europa“ genannt.
In Griechenland, so lernte ich es einst im Geschichtsunterricht, wurde eine Form der politischen Verfasstheit zum Vorläufer dessen, was wir heute Demokratie nennen – Herrschaft des Volkes.
Das griechische Kernland, so lernte ich es im Religionsunterricht und so kann man es in der Apostelgeschichte (in der Bibel) nachlesen, wurde neben den griechischen Städten in Kleinasien und Syrien zur Keimzelle des jungen Christentums. Die sogenannten Missionsreisen des Apostel Paulus führten ihn in griechische Städte – nach Rom ging er nur, um dort zu sterben -, die Mehrzahl seiner „Briefe“ richten sich an „griechische“ Gemeinden oder Personen. Griechisch war die Verkehrssprache der damaligen Welt und das „Neue Testament“ wurde zuerst auf Griechisch verfasst. Deshalb gehören auf griechische Kirchengebäude die Symbole, die von Christus zeugen!
Griechenland, so lernte ich es aus der Literatur, wurde allerdings – wie viele andere Mittelmeerländer – von osmanisch-muslimischen Eroberern zu einem großen Teil unter die Herrschaft des Islam gestellt. Diese endete erst in der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert. Heute leben laut wiki etwa 500000 Muslime im Land.
Für Muslime könnten Kirchen und die verhassten Kreuze auf den Verpackungen von Olivenöl, Joghurt oder sonstigen Produkten aus Griechenland also tatsächlich eine Kränkung sowohl hinsichtlich der religiösen wie historischen Gegebenheiten darstellen und somit die Kaufentscheidung beeinflussen.
Und so könnte man mit einer gewissen Rechtfertigung und deutschem Übereifer in Sachen Toleranz Rücksicht auf die Gefühle derer legen, die empfindlicher (selbst für scheinbare oder unabsichtliche) Beleidigungen sind, als wir robusten Mitteleuropäer – mit oder ohne christlichen Hintergrund -, denen man schon mal ein harsches „islamophob“ oder „rassistisch“ an den Kopf knallt, wenn wir leise Kritik üben an den merkwürdigen kulturellen Besonderheiten, die wir immer wieder in Magazinen und Berichten zur Kenntnis nehmen können wie: Steinigungen von Ehebrecherinnen, Enthauptungen von Christen, Aufhängen von Schwulen an Baukränen, öffentlichen Auspeitschungen für Kinkerlitzchen, Abhacken von Händen oder Füßen, Töten von Apostaten oder Ehrenmorden an Töchtern sowie Zerstörung von uralten Kulturgütern oder Kirchen im Namen der Religion des Friedens und des allergrößten Propheten aller Zeiten.
Sehr geschätzte Manager und Strategen von Lidl,
LOHNT SICH DAS WIRKLICH ?