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Gestern auf der Autobahn…. 2. Dezember, 2022

Posted by Rika in aktuell.
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Wir waren gestern kurz am Wiesenhäuschen, um nach dem Rechten zu sehen.

Die Rückfahrt ins hannoversche Umland führte uns zur besten Rushhour an Bremerhaven und Bremen vorbei, in einer Zeitspanne also, die wir eigentlich lieber vermeiden, da in der Phase immer mit einem starken Verkehrsaufkommen zu rechnen ist.

So auch gestern.

Der Liebste fuhr, ich saß entspannt neben ihm und ließ meine Gedanken spazieren gehen.

Angesichts der vielen, vielen Autos und ebenso vielen Lastwagen fragte ich mich, ob dieser Autobahnabschnitt nach dem Verzicht der „Verbrenner“ immer noch so aussehen würde, bzw. so stark befahren sein würde. Nein, vermutete ich. Wo soll denn die Energie für alle diese Fahrzeuge herkommen, die jetzt noch mit Benzin oder Diesel fahren?

Die Verknappung des Erdgases durch die Beendigung der Gasimporte aus Russland macht doch heute schon klar, dass die Energieversorgung Deutschlands nicht durch die Erneuerbaren gesichert werden kann, wenn Industrie und Haushalte im gleichen Umfang wie bisher elektrische Energie verbrauchen. Wie viel weniger wird die Energieversorgung zu sichern sein, wenn der Bedarf der Industrie steigen sollte (wovon man bisher immer ausgehen konnte) und gleichzeitig die Umstellung aller Kraftfahrzeuge auf E-Autos erfolgen wird, was ja in allen veröffentlichten Visionen zu diesem Thema spätesten ab 2036 in Angriff genommen werden soll, da ab dem Jahr keine „Verbrenner“ mehr gebaut werden.

Die Lösung des Problems wird vermutlich darin liegen, dass der Individualverkehr radikal eingeschränkt, wenn nicht gar ganz verboten werden wird und die berühmten „Lieschen Müller und Otto Normalverbraucher“ nicht mehr selber am Steuer eines Fahrzeugs sitzen dürfen, sondern auf Busse und Bahnen angewiesen sein werden, um längere Wegstrecken zu bewältigen. Für die kurzen Entfernungen im 40km-Bereich empfiehlt sich ja ohnehin (neben dem öffentlichen Nahverkehr) das Fahrrad.

Manchmal kann es hilfreich sein, die geplanten Maßnahmen zu visualisieren, indem man – wie ich es gestern tat – die Vorhaben mit der gegenwärtigen Realität abgleicht.

Passend zum Thema Verkehr und Energie las ich heute einen Beitrag in der HAZ : Die Deutsche Bahn plant ja schon seit Jahren, die vollkommen überlastete Bahnstrecke (Süd-Nord-Verbindung) zwischen Hannover und Hamburg durch eine weitere Streckenführung zu entlasten. Gegen dieses Vorhaben regt sich Widerstand in den Orten, die nun mit den konkreten Plänen konfrontiert werden und sich als Anrainer der neuen Strecke wiederfinden.

Weniger Autos auf den Straßen, weniger Güterverkehr auf den Autobahnen, aber bitte die Züge nicht an unserem schönen Ort vorbei donnern lassen.

So kriegen wir sie hin, die Verkehrswende, die Energiewende, die große Rettungsaktion für unseren Planeten.

Ich bin da ganz zuversichtlich!

Angesichts der vielen bürokratischen und sonstigen Hemmnisse bei der Umsetzung all der schönen Gedankenspiele zur Wahrung der Lebensfähigkeit unseres Planeten bin ich auch ganz zuversichtlich, dass ich bis ans Ende meines Lebens, bzw. solange meine geistigen und körperlichen Kräfte es zulassen, noch eigenständig von A nach B fahren kann – am Steuer eines dann vermutlich uralten Benziners, den die Werkstatt meines Vertrauens noch fahrtüchtig hält…

N A C H T R A G

Am 5. Dezember 2022 teilt die HAZ auf Seite 1 ihrer Ausgabe folgende Information mit:

„1,4 Prozent betrug der Anteil von Elektroautos am niedersächsischen Straßenverkehr Ende des vergangenen Jahres – bundesweit lag er bei 1,3 %. Der Anteil an Neuzulassungen insgesamt betrug 2021 14, 9 Prozent und lag damit auch über dem Bundesdurchschnitt.“

Noch Fragen?

Jetzt sind lediglich 1,4% Elektroautos im Gesamtverkehr unterwegs, die restlichen 98,6 % fahren noch mit Diesel oder Benzin.

Die Kraftwerke fahren hart am Limit, um die Stromversorgung in diesem Winter zu sichern. Wie groß wäre aber der Bedarf an sicherer Elektroenergie bei einem Anteil von 50% oder mehr Elektroautos ?

Wenn 14,9% aller Neuwagen Elektroautos sind, bedeutet es doch auch, dass eine immer noch sehr große Mehrheit von Kunden auf die bewährte Verbrennertechnik setzt – und es bedeutet auch, dass die Industrie noch gar nicht in der Lage ist, mehr an E-autos zu produzieren und entsprechend „wenig“ auf den Markt bringt. Man darf gespannt sein, wie rasant die Entwicklung fortschreiten wird, um das ehrgeizige Ziel zu erreichen, ab 2035 keine Verbrenner mehr neu zuzulassen und dennoch den Individualverkehr im gewohnten Umfang zu ermöglichen, bzw. wie weit bis dahin die Überzeugungsarbeit gediehen sein wird, die die Leute dazu veranlassen wird, auf das privat genutzte Auto zu verzichten.

Sollten alle Stricke reißen, und das Angebot weder bei den Autos noch bei der Energieversorgung die Nachfrage nicht decken können, wird der Markt es richten, respektive der Preis, und wenn auch das keinen Erfolg bei der Reduktion des Individualverkehrs bringt, winken ja immer noch administrative Maßnahmen, bspw. Führerscheinentzug für alle Ü-70…

Not macht bekanntlich erfinderisch.