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Warten auf ein Angebot…. 29. November, 2022

Posted by Rika in aktuell.
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Habe ich hier schon mitgeteilt, dass ich ein höchst ungeduldiger Mensch bin, besonders wenn es darum geht, ein Vorhaben zeitnah – zeitNAH !!! – in Angriff zu nehmen und umzusetzen?

Es war der 9. September, als wir mit einer sehr unerfreulichen Tatsache konfrontiert wurden: Im Häuschen auf der Wiese hatte sich ein nicht unerheblicher Wasserschaden ereignet, der umfangreiche Reparaturmaßnahmen erfordert. Genau, „erfordert„, denn das ist immer noch die angebrachte Zeitform.

Der Schaden wurde der Versicherung gemeldet, die, nach entsprechender Bedenkzeit und nachdem der Schaden ausführlich begutachtet worden war, auch die Kostenübernahme zusagte, da tatsächlich ein Versicherungsfall vorliegt. Da war es schon Oktober. Eine Firma wurde uns empfohlen, die auf die Behebung solcher Schäden spezialisiert ist. Dankbar nahmen wir den Vorschlag an, riefen die Firma an, diese erstellte einen Kostenvoranschlag für die „Abbrucharbeiten“ und wir kamen mit ihr (und der Versicherung) überein, ihr die Behebung des Schadens zu überlassen.

In der ersten Novemberwoche schickte die Firma ein Team, das die Küche ausräumte (nachdem ich die Schränke geleert hatte) und den Fußboden samt Unterbau komplett entfernte. Seitdem ist dort, wo eigentlich die Küche zu nutzen sein sollte, ein großes Loch, das bis auf den Wiesengrund reicht. Einige feuchte Stellen in den tragenden Balken verhinderten aber den sofortigen Wiederaufbau der zuvor abgerissenen Fußbodenkonstruktion. Trocknen und Warten war angesagt.

Am 16. November wurden die Balken von einem Mitarbeiter der Firma für trocken erklärt, ich suchte den neuen Bodenbelag aus, die Firma erstellte einen weiteren Kostenvoranschlag für die Wiederherstellung – jedenfalls wurde uns das zugesichert.

Inzwischen war der warme Spätsommer auch an der Küste in einen „noch warmen“ Herbst übergegangen, der noch warme Herbst wich bald dem frostig kaltem und windreichen Novemberwetter. Eigentlich müsste spätestens zu diesem Zeitpunkt das Häuschen „winterfest“ gemacht werden. Eigentlich, aber noch immer gähnt das dunkle Loch an Stelle der Küche.

Bei einem Anruf zu Beginn der vergangenen Woche versicherte die Firma, der Kostenvoranschlag an die Versicherung sei „raus“. Wir bekamen aber keine Kopie, dafür jedoch die Rechnung für die bisher geleisteten Arbeiten.

Übermorgen ist der 1. Dezember. Noch immer keine Nachricht von Versicherung, Firma oder dem Koordinator der Arbeiten.

Voller Ungeduld rief ich bei der Firma an und wurde von einer sehr freundlichen jungen Frau am Telefon begrüßt, die aber nicht sagen konnte, ob der Kostenvoranschlag „raus“ sei oder nicht.

Wenn man bedenkt, dass auch der bürokratische Weg lang ist und die Arbeiten erst beginnen können, wenn das Okay der Versicherung vorliegt, kann man vermutlich abwägen, wie hoch mein Empörungslevel über diese Verzögerung inzwischen ist.

Geduld ist wirklich nicht meine Stärke.

Aber genau das ist es, was jetzt von mir gefordert wird – und Zuversicht, dass doch noch alles vor Weihnachten geregelt werden kann, wollen doch einige Leute aus meiner Familie Ende Dezember und Anfang Januar den Winter im Häuschen auf der Wiese genießen.

Sollte aber die Schließung des Lochs immer noch nicht begonnen werden können, wünsche ich mir ab sofort sommerliche Temperaturen, so um die 18 – 20°, damit sich der bereits bestehende Schaden nicht noch zu einem Megaschaden entwickelt.

SOFORT, wenn ich bitten darf!

N A C H K L A P P

Nach weiteren Telefongesprächen schwindet die Hoffnung auf eine zügige Wiederherstellung des Häuschens. Ich muss zu allem Überfluss gestehen, dass ich nicht sicher sein kann, ob ich gerade Zeuge des bekannten Spiels „Schwarzer Peter“ bin, wobei der „Schwarze Peter“ wohl eher bei dem Koordinator zu verorten ist, er ist nämlich, im Gegensatz zur Firma, nicht zu erreichen und sein Anrufbeantworter vertröstet mich darauf, so schnell wie möglich angerufen zu werden. Darauf warte ich nun auch schon seit ein paar Stunden…

Nicht vergessen… x 29. November, 2022

Posted by Rika in aktuell.
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„Ich habe es natürlich nicht vergessen!“

Wer wie ich die kleinen Krimis im Vorabendprogramm schaut (hüstel….), der kennt ihn sicher, diesen Satz im Werbespot, mit dem der Senior seiner Seniorin versichert, das Wundermittel nicht vergessen zu haben, das der (altersgemäßen) Vergesslichkeit vorbeugen soll.

Ich habe es natürlich nicht vergessen, dass mit dem vorgestrigen „Ersten Sonntag des Kirchenjahres“ die Adventszeit beginnt. Im Gegenteil, ich habe unser Haus adventlich geschmückt und schon einige der liebenswerten Kleinigkeiten hervorgeholt und aufgestellt, die schon seit Jahren das schmückende Beiwerk sind für diese besondere Zeit.

Da aber in diesem Jahr der Erste Advent in enger zeitlicher Nähe zu familiären „Jahrestagen“ liegt, traf sich die Familie (Kinder und Kindeskinder) bei uns und erfüllte unser sonst doch recht ruhiges Haus mit fröhlichem Leben, Singen, Klavierspiel, Freude, Erzählen, Spielen… (Ein Wermutstropfen war leider auch dabei, eines der Enkelkinder war erkrankt und wurde deshalb von der fürsorglichen Mutter daheim versorgt.)

So mussten meine guten Wünsche für die Freunde hier bei „himmel und erde“ noch ein wenig warten.

Nun aber doch!

Ich wünsche allen, die hier mitlesen oder auch nur zufällig vorbeischauen eine schöne, stressfreie, besinnliche und gesegnete Adventszeit.

Auch wenn wir in der Familie den Advent mit dem traditionellen Lied „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit..“ begrüßten, so will ich doch hier wie in den letzten Jahren verfahren, denn natürlich gibt es ihn auch in diesem Jahr wieder, den Link zum wunderbaren Flashmob, hier ist er:

Advent, Advent, mein Lichtlein brennt… 23. November, 2022

Posted by Rika in aktuell.
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Vielleicht – so denke ich – sollten sich die Leute, die heuer für begrenzte Beleuchtung in der Weihnachtszeit werben, doch mal mit der Geschichte des hierzulande so beliebten Brauchs, in der Adventszeit einen Adventskranz aufzuhängen oder aufzustellen, beschäftigen.

Die Idee für dieses Tun, hatte der „Hausvater“ einer Einrichtung für „armer Leute Söhne und Töchter“, die in einer der frühen Sozialeinrichtungen der Stadt Hamburg betreut wurden, damit sie von der Straße kamen.

„Anfang des 19. Jahrhunderts leben im Stadtstaat
Hamburg (der heutigen Innenstadt) 100.000 Men-
schen, 60 Prozent davon in Armut. In den Elends-
stadtteilen sind soziale und hygienische Verhält-
nisse katastrophal. Besonders betroffen sind die
Kinder: Verwahrlosung, Kriminalität und Prostituti-
on sind für sie alltäglich. Nur die wenigsten haben
das Nötige zum Leben. Viele sind körperlich unter-
entwickelt und krank.
Das erlebt auch der junge Theologe Johann Hin-
rich Wichern, als er 1832 vom Studium in Göttingen
und Berlin nach Hamburg zurückkehrt.“

So beginnt die Erzählung über die Geschichte des Rauhen Hauses in Hamburg, nachlesen kann man sie unter dieser Adresse: „Rettungsdorf

Und was hat das mit dem Adventkranz zu tun?

Die Kinder und jungen Menschen, die im Rauhen Haus ein Zuhause gefunden hatten, erfuhren nicht nur Geborgenheit und eine Versorgung mit den ganz alltäglichen Dingen des Lebens, sie wurden ebenso, wie könnte man es von einem Theologen auch anders erwarten, mit der christlichen Lehre vertraut gemacht, zu der damals wie heute die Traditionen der christlichen Feste gehören. Wenn der Herbst aufzieht und mit Dunkelheit und Kälte den Winter ankündigt, steht bald eines der bekanntesten Feste vor der Tür, Weihnachten. Und auch wenn vor 200 Jahren die Geschenke noch lange nicht so üppig waren, wie wir es heute kennen, so dürften sich die Kinder des Rauhen Hauses doch auf ein kleines Geschenk zu Weihnachten gefreut haben und sahen daher dem Fest voller Ungeduld entgegen.

Wer kennt sie nicht, die Frage aller Fragen ungeduldiger Kinder: WIE LANGE NOCH?

Der barmherzige Pastor kam darum auf die Idee, für die Kinder ein sichtbares Zeichen der Wartezeit zu schaffen. Die Geschichte erzählt, dass er ein großes Wagenrad im Betsaal des Rauhen Hauses aufhing und es mit so vielen Kerzen bestückte, wie die Wochen vom 1. Advent bis zum 1. Weihnachtstag Tage haben, große weiße Kerzen für die Sonntage, kleinere rote Kerzen für die Wochentage. Die Anzahl der roten Kerzen war von Jahr zu Jahr unterschiedlich, die der weißen immer gleich. Bei der täglichen abendlichen Andacht brannte die entsprechende Anzahl der Kerzen – und so wurde es von Abend zu Abend heller und festlicher im Betsaal und die Kinder konnten sehen, wie lange es noch dauern würde bis zum Fest.

Später wurde Tannengrün um den hölzernen Ring gebunden.

Es gab ziemlich bald Nachahmer dieser schönen neuen Advent-Attraktion, die auf diese Weise sehr schnell zur „Tradition“ wurde. Für den privaten häuslichen Gebrauch war aber der Adventskranz des Rauhen Hauses dann doch zu groß. Man reduzierte den Umfang des Kranzes und auch die Anzahl der Kerzen – diese auf vier, entsprechend den 4 Adventssonntagen.

Inzwischen – ich meine die Zeit seit etwa 100 Jahren bis heute – gibt es neben den traditionellen Kränzen auch alle möglichen Gestecke in allen nur denkbaren Farben und Formen, der Hinweis auf das bevorstehende Christfest ist in vielen Häusern gar nicht mehr der Hauptgrund für ihr Aufstellen. Und auch bei denen, die die Adventszeit mit der Besinnung auf die Menschwerdung Jesu begehen, dienen Adventskranz oder Gesteck, Kerzen, Tannengrün und schmückendes Beiwerk auch dem Gemüt in der selbst heute noch dunklen Jahreszeit.

Und weil künstliches, bzw. elektrisches Licht in finstrer Nacht nicht nur der Beleuchtung des Weges dient, sondern auch ein wenig festlichen Glanz in unsere trüben Tage zaubern soll, bleibt es seit einigen Jahren in der Adventszeit nicht bei den Kerzen auf dem Adventskranz. Lichterketten, Sterne, Engelsgestalten, Weihnachtsmänner, Rehlein, Nikoläuse mit Rentierschlitten, Schneemänner, allesamt großzügig illuminiert beleuchten unsere Dörfer und Städte, dass es eine Art ist. Manche Art ist allerdings einfach zu viel des Guten.

Da trifft es sich doch gut, dass in diesem Jahr die Stromversorgung besonders im Augenmerk des kritischen Betrachters steht. Die Schuld daran tragen zwei höchst unterschiedlich schwerwiegende Drohszenarien, die noch dazu in einander beängstigender Abhängigkeit stehen.

Wir alle wissen, dass in Deutschland bisher der Strom auf zumeist konventionelle Weise durch Kraftwerke erzeugt wird, die entweder von Stein- und Braunkohle oder von Erdgas betrieben werden und darum zum Untergang der Welt in ein paar Jahren führen werden, oder aber von Atomkraftwerken, die, wenn sie nicht sofort zu einem schrecklichen Unglück führen (können), spätestens aber durch ihre Altlasten das Leben auf unserem Planeten gefährden, wenn nämlich die Fässer und Stollen, in denen die Altlasten „sicher“ bewahrt werden, nicht mehr sicher sind und strahlendes Material austritt. Diese Drohung des baldigen oder verzögerten Endes des bewohnbaren Planeten wurde bisher in Sachen weihnachtszeitlicher Illumination der westlichen Hemisphäre als zu vernachlässigendes Risiko eingestuft.

Jetzt aber ist Krieg – und damit erhöht sich die drohende Gefahr für uns alle. Mit Putin macht man keine Geschäfte, schon gar keine, die ihm durch den Verkauf von Erdgas riesige Gewinne bringen, mit der er seinen schmutzigen Krieg gegen die Ukraine (und indirekt auch gegen den solidarischen Westen) finanzieren kann. Kein russisches Gas mehr für die Elektrizitätswerke. Zwar könnte das die Gefahr der Erderwärmung reduzieren, aber ohne sichere Energie keine Sicherheit für Wirtschaft und Haushalte. Also wird Gas sehr teuer von allen möglichen Freunden und Schurkenstaaten bezogen und muss darum sorgfältig eingesetzt werden für die Stromversorgung der wirklich wichtigen Einrichtungen. Das leuchtet ein. Und deshalb sollen die Städte und Dörfer in dieser Adventszeit weniger leuchten.

Ich finde es ja durchaus richtig, um nicht zu sagen, ganz ausgezeichnet, dass ein bisher geradezu überbordendes Lichtermeer sowohl in den öffentlichen, als auch in den privaten Haushalten spürbar eingedeicht wird.

Doch das, was ich heute las, ist dann des Guten (an Einsparung) doch zu viel. Der Weihnachtsbaum vor dem Kanzleramt wird mit weniger LED-Kerzen bestückt als in früheren Jahren und die Leuchtzeit der Funzeln soll auf magere 4 Stunden, von 16.00 bis 20.00 Uhr nämlich begrenzt werden.

Den dezenten Hinweis, den Achgut auf die große Reisegesellschaft, die großzügig mit vielen Fliegern zur Rettung des Planeten nach Sharm El Scheikh aufgebrochen war und dort 3 lange Wochen residiert hatte, gebe ich hier nur stichwortartig wieder. Da spielte weder die Klimaerwärmung durch den Flugverkehr eine Rolle, noch die Sorge um eine generell für möglich gehaltene Energieknappheit. Der Kampf fürs Klima rechtfertigt alle dafür notwendigen Schritte und Flugmeilen.

Allerdings, so stand es auch bei Achgut, wird der Verzicht auf die schöne Beleuchtung des Tannenbaums vorm Kanzleramt das Klima ebenso wenig beeindrucken, wie die Reduktion der Weihnachtsbeleuchtung in Stadt und Land. (Die scheint aber wegen der Kosten einerseits und einem möglichen Black-out andererseits dennoch irgendwie sinnvoll, muss ich der Faktenlage zuliebe doch hinzufügen.)

Was aber hat das mit Johann Hinrich Wichern, dem Rauhen Haus und seinem Adventskranz zu tun?

Es ist meine tiefe Überzeugung, dass Menschen, denen es ohnehin nicht sonderlich gut geht, die in traurig stimmenden Verhältnissen leben oder ihnen mit Mühe entkommen konnten, und auch die, denen es vergleichsweise gut geht, die aber Sorgen haben vor einer aufziehenden Gefahr, Licht brauchen, „Licht am Horizont“, Licht als Hoffnungszeichen. Gerade in trostlosen Zeiten sind Symbole der Hoffnung so wichtig, als ein mutiges „Dennoch“ oder ein trotziges Aufbegehren, ein Spucken gegen den Wind, ein Pfeifen im finsteren Walde oder Licht, das wie ein Leuchtturm den Schiffen in rauer See den Weg weist.

Deshalb hänge ich auch in diesem Jahr eine Lichterkette auf, leuchtet der Herrnhuter-Stern vor unserem Fenster, zünde ich am Sonntag die erste Kerze am Adventskranz an.

Kein frommer Nachklapp – nur der diskrete Hinweis auf das Beispiel vom Licht, das man nicht unter einen Scheffel stellen soll. In einem immer noch christlich geprägten Land ist „Licht im Advent“ auch der Hinweis auf den, der von sich selber sagt: „Ich bin das Licht der Welt.“ Und dessen Geburt wir an Weihnachten feiern.

Vertrauen, Glaube, Hoffnung. Stellt das Licht nicht unter den Scheffel.

Die Ablass-Prediger… 21. November, 2022

Posted by Rika in aktuell.
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Wie war das noch zu Luthers Zeiten?

„Wenn das Geld im Kästchen klingt, die Seele aus dem Fegefeuer in den Himmel springt!“

Damals war es nicht die Hitze der Erderwärmung, die den Menschen furchtbare Sorgen bereitete, es war vielmehr das Höllenfeuer, das auf die armen Sünder nach ihrem Dahinscheiden wartete – alternativlos, würde man heute wohl sagen, es sei denn, es fände sich ein Ausweg.

Den Ausweg bot die Kirche – damals noch deutschland- und europaweit katholisch – großzügig und natürlich völlig uneigennützig an, sieht man davon ab, dass die Kirche in Rom etwas klamm war, ein Prachtbau aber dennoch entstehen sollte und man dafür irgendwie Geld generieren musste. So traf es sich doch gut, dass zwei unangenehme Situationen in gegenseitiger Hilfestellung zu einem befriedigenden Ende geführt werden konnten. Die Qual des Fegefeuers, die so drohend dräute, ließ sich mit einer saftigen Geldzahlung durch die Angehörigen des Verstorbenen geschickt vermeiden, zumindest aber verkürzen und die Einnahmen aus dieser außerordentlichen Kirchensteuer beendeten die Sorgen der notleidenden Bauherren in Rom! Perfektes Zusammenspiel.

Luther wird nachgesagt, dass er diese Gaunerei durchschaute und Stimmung gegen die Eintreiber des blühenden Ablasshandels machte. Er war nämlich aufgrund seiner gründlichen Bibelstudien davon überzeugt, dass man – also die sündigen Schäflein der Kirche – nicht mit Geld von seiner Sündenlast befreit wurde, sondern allein durch die Gnade des barmherzigen Gottes.

Natürlich war das eine extrem geschäftsschädigende Ansage für die Händler des Seelenheils. Es entspann sich ein heftiger Streit, der, wie wir wissen, nicht nur zur Spaltung der Kirche, sondern auch zu einem lange währenden Blutvergießen zwischen den Parteien führte, deren eine Seite am Geldsegen für die Kirche durch Ablassbriefe festhalten wollten, und der anderen Seite, die sich aus der Macht Roms löste zugunsten einer, nur dem Glauben gemäßen und von Ablasszahlungen befreiten Ewigkeitserwartung. (Ich habe es etwas verkürzt dargelegt. Man möge mir verzeihen.)

Dass in den vielen Jahren seit Luther immer wieder Prediger, Gurus, Sektierer aufgetreten sind, die den angsterfüllten Menschen den Einlass in das Himmelreich via Geldzahlung leicht machen wollten, geschenkt.

Heute glauben sehr viele Menschen ohnehin nicht mehr an Himmel und Ewigkeit. Für sie gibt es darum auch keine Notwendigkeit, für die „himmlische Zukunft“ vorzusorgen. Ganz anders ist es jedoch um die irdische Zukunft bestellt. Da drohen die fürchterlichsten Katastrophen, wenn man den Verkündigungen der als „Wissenschaftler“ auftretenden modernen Ablasshändler Glauben schenkt.

„Wir rasen auf das Ende der Welt zu, mit dem Bleifuß auf dem Gaspedal!“ So oder so ähnlich hat der UN-Generalsekretär erst neulich die Szenerie beschworen, der wir unweigerlich entgegengehen, wenn wir jetzt nicht handeln. Wobei mich dieses geforderte „Handeln“ auf fatale Weise an die Ablassbriefe erinnern, die das Fegefeuer verkürzen oder verhindern sollten. Die Reichen (Länder sind hier gemeint), die das Geld haben (und besonders klimaschädliche Sünden begangen haben oder immer noch begehen) zahlen an die Armen (Länder) viele Millionen Dollars oder Euro, damit die Sünden der Reichen den Armen nicht weiterhin schaden – oder so ähnlich. Vielleicht steht es ja im Ablassprotokoll, was mit dem Geld geschehen soll, das man als CO2-Steuer entrichtet, um dem Untergang der Welt vorzubeugen. Vielleicht geht es um Aufforstungsprogramme oder Deichbauten an gefährdeten Küsten, um genveränderten gelben Reis, mit dem viel mehr Menschen ernährt werden könnten als von den herkömmlichen 130 oder mehr Sorten. Vielleicht geht es auch um Bildung für alle, damit junge Menschen nicht mehr einem dummen Mädchen folgen (das vor ein paar Jahren wollte, dass wir alle in Panik geraten) und sich eben nicht mehr auf Straßen oder an Bildern festkleben, um den Weltuntergang durch ihr mutiges Tun aufzuhalten.

Ich persönlich würde es ja besser finden, sich mit den Problemen auseinanderzusetzen und nach Lösungen jenseits der Kleberei zu suchen, also sich mit Bauingenieuren zu beraten, wie man zukünftig bauen sollte, um der Hölle des irdischen Fegefeuers zu entgehen, oder mit Agrarwissenschaftlern zu beraten, welche hitzebeständigen Getreidesorten in regenarmen Regionen genug Ertrag liefern, um die wachsende Erdbevölkerung zu ernähren. Man könnte auch intensiv daran forschen, das ungeliebte – aber für das Pflanzenwachstum dennoch absolut notwendige – CO2 nicht einfach in die Atmosphäre entwischen zu lassen, sondern es nützlichen Funktionen zuzuführen.

Ja, ja, ich gebe zu, das ist etwas aufwendiger und anstrengender, als sich auf einer Autobahn festzukleben oder in einem Baumhaus gegen die Erweiterung einer Straße oder eines Kohleabbaugebiets zu protestieren. Es macht auch vermutlich weniger Spaß, als sich den lieben langen Tag in einem Protestcamp aufzuhalten oder in einer Gruppe machtvoll gegen alles zu demonstrieren, was nach Meinung der in Panik geratenen Kinder und Jugendlichen (Spätpubertierende nicht zu vergessen) zu unserem gemeinsamen Untergang beiträgt.

Also, liebe Leute, Euer Zeitfenster ist nach der Berechnung einer gewissen Frau Hinrichs nur noch 2 höchstens 3 Jahre offen, bis dahin müssen konkrete Schritte unternommen werden. Was Frau Hinrichs genau schrittweise unternehmen will (außer Tempo 100 auf Autobahnen durchzusetzen), ist mir leider nicht ganz klar. Radikal auf alle Energieträger zu verzichten, die Mutter Erde großzügig bereithält, halte ich persönlich ja für die falsche Strategie, zumal gerade das Erdöl ja nicht ausschließlich der Verbrennung anheimgegeben wird, ob in Autos oder in der Zentralheizung, sondern viele segensreiche Dinge daraus entwickelt wurden und werden – und sei es auch nur die Hülle für das Smartphone, ohne das ja kein Mensch mehr eine Weltrevolution zur Rettung des Planeten anzetteln kann. Aber das sehen die Klebe-Aktivisten vermutlich ganz anders.

Statt dem Ablasshandel zu frönen, sollte man einen ressourcenschonenden Umgang mit allen Dingen des täglichen Gebrauchs und Lebens pflegen. Wer nur einseitig gegen Autos mit Verbrennermotor und Kohle- oder Gaskraftwerke eintritt und / oder in der Reduktion von CO2 die seligmachende Erlösung sieht, geht an der Realität vorbei, der Realität einer Welt, in der 8 ACHT !!! Milliarden Menschen atmen und essen MÜSSEN, wenn sie leben wollen, in der sie Kleidung, Wohnraum, Arbeitsstellen und Energie für ein gutes Dasein benötigen.

Das, Ihr Klima-Kleber und Panikschürer, ist die Aufgabe, die es zu bewältigen gilt.

Deutschland hatte früher hervorragende Tüftler, Erfinder, Arbeiter auf all den Gebieten, die heute so notwendig wären, den Herausforderungen zu entsprechen, die die sich verändernden Gegebenheiten mit sich bringen.

Sich an Gemälde oder Straßen zu kleben und darüber bei Anne Will zu lamentieren, trägt aber zu gar nichts bei, außer zu dem Eindruck einer sich immer mehr auflösenden Gemeinsamkeit der bundesdeutschen Gesellschaft. Leider tragen etliche Politiker zu diesem Eindruck und Desaster bei….

„Morgenglanz der Ewigkeit…“ 19. November, 2022

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Der Liebste hat seine morgendlichen Rituale, die er selbst dann einhält, wenn die Zeit drängt oder ein Ungemach dräut.

Dazu gehört neben der Morgengymnastik auch der geistliche Zuspruch für den Tag. „Evangelischer Lebensbegleiter“ nennt sich das Andachtsbuch, das für jeden Tag einen geistlichen Impuls in Form einer Bibelstelle oder eines Gedichts oder eines klugen Gedankens eines klugen Menschen bereitstellt, verbunden mit einem Vorschlag zur eigenen Gestaltung des eben Gelesenen.

Heute nun, nach einer für mich unruhigen Nacht infolge einiger Faktoren, die ich hier nicht näher beschreiben möchte, las mir der Liebste einen Vers vor, der gestern Trost und Ermutigung bedeutete:

„Morgenglanz der Ewigkeit, Licht vom unerschaffnen Lichte, schick uns diese Morgenzeit deine Strahlen zu Gesichte und vertreib durch deine Macht unsre Nacht.“ (EG 450, Gemeindelieder 459)

Wie oft habe ich in meinem Leben in zahllosen Gottesdiensten dieses Lied gesungen. Laut Auskunft der „Gemeindelieder“ stammt der Text von Christian Knorr von Rosenroth, geschrieben im Jahr 1684, in einer Zeit, in der die Menschen vermutlich ähnlich über die Vorgänge, die ihnen zu Ohren kamen, beunruhigt waren, wie wir uns heute über Nachrichten aus aller Welt sorgen.

„Morgenglanz der Ewigkeit, Licht von unerschaffnem Lichte“

Horcht man noch auf, wenn man diesen Terminus liest – „unerschaffnem Lichte“? Damals, so vermute ich, wussten alle Menschen, die die Zeile lasen und später das Lied sangen, dass sich dieser Ausdruck auf das ebenso machtvoll wie poetisch anmutende erste Kapitel der Bibel bezieht:

„Am Anfang schuf GOTT Himmel und Erde. (2) Und die Erde war wüst und leer und es war finster auf der Tiefe; und der Geist GOTTES schwebte auf dem Wasser. (3) Und GOTT sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht.“ (Luther Übersetzung)

Damals, 1684, wussten sich die Menschen noch geborgen in diesem Schöpfergeist GOTTES, der mit einem kurzen Satz die unermessliche Schöpfung der Welt in Gang setzte, die wir Menschen heute nach unserem Willen zu regeln gedenken. Allein das Wort selbst bewirkt die unfassbar großartige Schöpfung.

Diese machtvollen WORTE des Geistes GOTTES begegnen uns Christen auch in den Evangelien – zu Beginn des Johannes-Evangelium „Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort“ – und dann auch in den Berichten der anderen Evangelien über Jesus, der nur ein WORT spricht, und der erbarmungslose Sturm auf dem See Genezareth legt sich, Jesus, der Lazarus mit einem einfachen „Lazarus komm heraus“ aus dem Totenreich zurück ins Leben holt oder die Tochter des Jairus ebenso anspricht _ „Mädchen, stehe auf!“ und ihr das Leben und den Eltern die Tochter zurückgibt. Jesus heilt Kranke, vertreibt böse Geister nur durch sein Wort.

Es ist auch heute noch „diese Macht, die unsere Nacht vertreibt“. Nur wollen wir uns nicht mehr so gerne darauf verlassen. Lieber nehmen wir die Dinge selber in die Hand. Aber das – „ich bin nicht Jesus“, wie man manchmal etwas salopp sagt, wenn einem eine Aufgabe gestellt wird, die man nicht im selben Augenblick erfüllen kann – gilt eben auch heute. Wir sind auch nicht GOTT, selbst wenn wir uns manchmal so aufführen und anhören, als wären wir Gotttvater persönlich.

Nein, wir sind nicht Jesus.

Aber Jesus ist immer noch derselbe, wie ihn uns die Bibel vorstellt. Der Geist GOTTES hat sich nicht in Luft aufgelöst. Er ist es noch immer, der die Schöpfung regiert, auch wenn wir meinen, ihn zum Hilfsarbeiter unseres Tuns machen zu können.

Das ist mir heute Ermutigung und Trost genug. Darauf will ich mich verlassen.

Auf DEIN Wort hin, HERR, will ich leben.