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Schwerin-Moment am Strand… 25. August, 2020

Posted by Rika in aus meinem kramladen, familie.
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Auf der Wiese waren wir, der Liebste und ich.

Von dort aus unternahmen wir – wie so oft – einen kleinen Ausflug nach Cuxhaven, um in einem der netten Geschäfte in der Fußgängerzone nach einem hübschen Mitbringsel Ausschau zu halten.

Wir wurden fündig und machten uns auf den Rückweg zur Wiese. Der sieht in aller Regel so aus: Wir drehen eine Runde um die „Alte Liebe“, fahren an der alten Seefahrtsschule ( NAVIGARE NECESSE EST ) vorbei Richtung Döse und Duhnen und dann über die Dörfer zurück zur Wiese.

Duhnen haben wir diesmal aus-, bzw. rechts liegen gelassen. Dafür beschlossen wir, noch einen kurzen Abstecher nach Sahlenburg zu machen und dem dortigen „Wattenmeer-Besucherzentrum“ einen Besuch abzustatten.  Dieses Besucherzentrum liegt ganz wunderbar hinter den  Dünen  am Waldrand mit Blick auf Strand, Watt, Meer und „Hamburg Mitte„.

Allerdings ist  zu Corona-Zeiten mit besonderen Bedingungen zu rechnen. Mit uns hatten ganz offensichtlich  viele Leute den Vorsatz eines Besuches gefasst und wir waren in einer Warteschlange von mindestens 20 Personen die letzten. So verzichteten wir auf die weitere Erkundung dieser sehenswerten Einrichtung und wanderten an der Promenade entlang zu unserem Auto. Die Sonne schien hell und warm und am Durchgang zum Strand konnten wir das auflaufende Wasser über dem Watt sehen….

Die Versuchung war groß, die Füße mal kurz ins Wasser zu halten, auch wenn wir weder mit Handtuch noch sonst wie auf eine Miniwattwanderung vorbereitet waren.

Wir kramten also nach unseren Kurkarten, denn natürlich muss man selbst für einen ganz „kurzen Kurzbesuch“ des Strandes oder des Watts einen Obolus für den Eintritt in Gottes schöne Natur entrichten.

Plötzlich hinter uns eine Stimme, die laut und vernehmlich „Mama“ rief. Normalerweise achte ich nicht mehr auf Mama-Rufe am Strand, gelten sie doch in aller Regel nicht mir. Aber dieser Ruf muss wohl sofort von meinem Unterbewusstsein als der Ruf „meines Kindes“ erkannt worden sein, ich drehte mich um und sah in das lachende Gesicht unseres jüngsten Sohnes und das seiner Freundin.  Er war mit  ihr zu einem Kurztrip nach Sahlenburg gekommen, um sich  mit einem alten Freund zu treffen, der dort mit seiner Familie Urlaub machte.

Und schon setzte das „hätte, wäre, wenn“ ein…. hätten wir nicht spontan beschlossen den Abstecher zu machen …. wäre der Besucherandrang nicht so groß gewesen …. hätten wir nicht einen anderen Weg zurück zum Auto genommen als den, auf dem wir gekommen waren… hätte Tobias nicht den Anruf vom Freund bekommen…. und hätte er nicht noch tanken müssen….

Wir hätten uns verpasst, wären uns nicht begegnet.

So aber waren Überraschung und Freude groß, und Tobias erzählte, wie er ein älteres Ehepaar vor sich hergehen sah, das ihm seltsam bekannt vorkam und in dem er dann ganz sicher „Mama und Papa“ ausmachte…

Wie ist doch die Welt so klein…  und wie groß die Wahrscheinlichkeit, sich an einem warmen Sommertag ganz zufällig am Strand von Sahlenburg zu treffen… wenn die einen eigentlich in Hamburg sein sollten und die anderen auf der Wiese…

Ein kleiner Plausch – auch mit dem uns gut bekannten Freund –  und dann trennten sich unsere Wege wieder… aber die Freude über das unverhoffte Wiedersehen hielt noch lange an…

Was es mit dem „Schwerin-Moment“ auf sich hat, kann man hier nachlesen: „Unverhoffte Begegnung“

Der Mai wird kommen und die Strände bleiben leer… 18. April, 2020

Posted by Rika in aktuell, familie, gesellschaft, meine persönliche presseschau, politik.
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Der Mai wird kommen und die Strände bleiben leer.

Das wird zumindest – so ist es in der aktuellen Verfügung zu lesen – bis zum 3. Mai so bleiben. (Und es ist davon auszugehen, dass diese Verfügung spätestens am letzten Werktag des April, der nämlich dem Freitag,  den 1. Mai vorausgeht, verlängert wird bis Christi Himmelfahrt und darüber hinaus bis zum Dienstag nach Pfingsten,  das ist in diesem Jahr  der 2. Juni.)

Besonders hart trifft es aber alle Menschen, die von „den Gästen“ des Seebades und denen der kleinen Gemeinden der Küste zwischen Bremerhaven und Cuxhaven  in   Niedersachsens hohem Norden leben:  die Betreiber kleiner Ferienpensionen ebenso wie die der großen Hotels, die Eisverkäufer und Strandkorbvermieter, die Besitzer und Mitarbeiter unzähliger Imbissbuden, kleiner und großer Andenkenläden, schöner Boutiquen, die der Ausflugsbötchen und der Wattwagen, die von Cuxhaven nach „Hamburg Mitte“ fahren… sie alle sind von der strengen Maßnahme betroffen.

Es ist so jammerschade.

Denn allen Menschen, die ihren Wohnsitz außerhalb des Landkreises Cuxhaven haben, bleibt ja der Aufenthalt an der zum Landkreis gehörenden Nordseeküste verwehrt… also kein Spaziergang auf dem Deich, keine Wattwanderung, kein Bummel über die Promenade zwischen Sahlenburg und Alter Liebe, kein Verweilen an den Stränden…
Natürlich erst recht kein Einkaufsbummel für „Fremde“ und keine Restaurantbesuche egal ob fremd oder einheimisch.

So schade…

So viele Jahre habe ich, haben wir, der Liebste und mit uns  die ganze Familie im Sommer das ruhige Leben an der Nordsee genossen… die Entschleunigung erfahren, die wir in den Zeiten unserer Berufstätigkeit so sehr brauchten… und die unseren nun erwachsenen Kindern und auch den Enkel so gut tut…

Und obwohl ich alle diese Maßnahmen verstehe und mich auch strikt daran halte, macht es mich doch traurig, dass ich in dieser wunderbaren Jahreszeit nicht an der Küste sein darf….

Die Salzwiesen und Deiche werden Butterblumengelb von unzähligen Löwenzahnblüten sein, die jungen Lämmer tummeln sich auf den Wiesen, Zugvögel machen kurze Rast auf ihrem Flug weit hinauf in den Norden Europas, die würzige Seeluft macht den Kopf frei und die Gedanken leicht… so ergeht es mir jedenfalls, wenn ich auf der Wiese bin. Dort wächst nun das Gras in den Himmel und das Pflaumenbäumchen blüht, ohne dass ich es bewundern kann. Ob die Ameisen tatsächlich inzwischen ihr Unwesen treiben, bleibt mir ebenso verborgen wie die unermüdlich wirkenden Spinnen…. und auch mein spezieller Freund der Maulwurf kann nun ungestört seine Wühl- und Tunnelgrabarbeit verrichten. Ob die Mäuse inzwischen vollkommen das Regiment auf der Wiese übernommen haben? Im Herbst zählte ich mehr als 30 Mäuselöcher auf kleinster Fläche und in der Zeitung las ich, dass sie, die Mäuse,  sogar die Deiche bei Arensch dermaßen löchern, dass dies zu einer ernsten Gefahr für die Stabilität der Schutzanlage wird….

Ich hätte das alles gerne jetzt in Augenschein genommen.

Auch frage ich mich, ob „Ebbe und Flut“  an Ort und Stelle überhaupt wieder aufgebaut wurde (ein Videoclip im Link gibt darauf Antwort) oder ob der Pächter in diesem Jahr angesichts der von Corona bedingten Beschränkungen darauf verzichtet, das beliebte Container-Restaurant auf der eigens aufgeschütteten Warft auf der Wiese  vorm Deich wieder zu betreiben… Wie oft haben wir dort gesessen – ob draußen mit ein bisschen Wind oder drinnen gut geschützt – und diverse schmackhafte Fischgerichte genossen (Currywurst und Schnitzel gibt es aber auch!) …

Und dabei der Sonne zugesehen, wie sie langsam ihr Abendbad im Meer nimmt und untertaucht und dann nur noch der rosenrote Himmel davon Zeugnis gibt…

 

„Meine Heimat ist das Meer…“ möchte ich da in das alte Lied einstimmen…

 

Es ist immer und immer wieder ein wunderbarer Anblick…. doch dieses sanfte Licht und das spiegelglatte Wasser täuschen aber auch darüber hinweg, dass die Nordsee den Beinamen „Mordsee“ führt und der „Blanke Hans“ auch heute noch unbarmherzig zuschlagen und Schiffe, Deiche und Menschen bedrohen kann.

 

Kein Sturm, kein „Blanker Hans“, nur ein etwas höheres Auflaufen der Flut…

Ein friedliches Bild nach einem Sturm…. Am Kutterhafen hat die See Unmengen an Schilf und Unrat hinterlassen, als sie über die  Ufer trat und ihre Fracht bis an den Deich transportierte….

 

Und dennoch, die Menschen an der Küste leben mit dem Meer, mit seinen romantischen wie seinen gefährlichen Seiten …  und sie leben vom Meer, die Fischer der Krabbenkutter ebenso wie all die Vielen, die Sommer für Sommer ihren Gästen eine vorübergehende „Heimstatt“ bieten…

„Wir lieben die Stürme, die brausenden Wogen….“ und ja, wir kommen wieder.

So Gott will und wir leben…

Bald oder auch nicht so bald….