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Was wäre wenn? 8. Februar, 2024

Posted by Rika in aktuell.
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Was wäre, wenn der Student, der außerhalb des Campus einer Berliner Universität buchstäblich krankenhausreif geschlagen wurde, nicht von einem palästinensischen Täter angegriffen worden wäre?

Was wäre, wenn der Student, der außerhalb des Campus einer Berliner Universität buchstäblich krankenhausreif geschlagen wurde, ein Migrant mit nordafrikanischen Wurzeln und der Täter ein Deutscher mit rechtspolitischen Hintergrund gewesen wäre?

Was wäre, wenn der Student, der außerhalb des Campus einer Berliner Universität buchstäblich krankenhausreif geschlagen wurde, ein Palästinenser und der Schläger ein Israeli gewesen wäre?

Welchen Aufruhr hätte es gegeben und wie hätte die zuständige Senatorin des Berliner Senats dann reagiert?

So aber im vorliegenden Fall – Israelis Opfer, Täter Palästinenser, lässt die Dame dies verlauten:

»Die Wissenschaft lebt von Austausch, lebt von Internationalität, lebt von internationalen Studierenden«, sagte die Berliner Wissenschaftssenatorin richtigerweise in der RBB-Abendschau. »Und natürlich gibt’s auch dann mal Konflikte auf dem Campus. Und die müssen wir eindämmen.«

Wie erbärmlich diese Aussage ist, wird durch den Kommentar der „Jüdischen Allgemeine“ deutlich, den ich hier im vollen Umfang zitiere:

Seit Monaten wird hier purer Hass verbreitet. Es wird zur Intifada aufgerufen. Jüdische Studenten erhalten wöchentlich Drohungen, und ein Hörsaal wurde gemeinsam mit extremistischen Gruppierungen besetzt, die den Terror der Hamas und der PFLP verherrlichen. Der Angriff auf den Studenten Lahav Shapira war nur der traurige Höhepunkt im Dauerfall FU Berlin.

Nein, es handelt sich nicht um »Konflikte«, die es einzudämmen gilt. Es ist Hass in Reinform, der sich an Berliner Universitäten über Jahre aufgebaut hat, weil er sich dort aufbauen konnte, und der jetzt für alle sichtbar wird.

Und diesen Hass bekämpft man nicht mit Worten, sondern mit Taten. Ein Mittel wäre die Exmatrikulation der entsprechenden Studenten. Doch dieses Mittel wurde von der letzten rot-rot-grünen Regierung abgeschafft. Was bleibt, ist das Hausrecht. Wie wäre es mit einer Wiedereinführung des alten Gesetzes?

»Exmatrikulation aus politischen Gründen lehne ich auch grundsätzlich ab«, so die Wissenschaftssenatorin. Würden Sie eine »Exmatrikulation aus politischen Gründen« auch ablehnen, wenn morgen eine Gruppe von Studenten, die rechtsextremistische Terrororganisationen gutheißt, auf dem Campus jüdische Studenten bedrohen würde? Ich hoffe nicht. Warum dann im aktuellen Fall?

Der Autor ist Medizin-Student an der Charité und Vizepräsident der Jüdischen Studierendenunion Deutschland (JSUD).

Mehr muss eigentlich nicht gesagt werden – aber lassen wir uns auf mein Gedankenspiel ein, was wäre wenn?

Vielleicht hilft dabei der folgende interessante Bericht in der Süddeutschen Zeitung, der einleitend dies beschreibt:

Der Fall gilt nicht nur als erneuter Beleg für die Anfeindungen gegen Juden in Deutschland seit dem Massaker der Hamas in Israel vom 7. Oktober. Nicht nur als Zeichen für die bitteren Konflikte auf den Straßen wie auch an den Berliner Universitäten. Das Opfer ist zudem Enkel eines der Ermordeten des Olympia-Attentats von München 1972 und Bruder des Comedian Shahak Shapira. „Dieser niederträchtige Angriff macht mich fassungslos“, schrieb Berlins Regierungschef Kai Wegner am Montag auf der Plattform X, vormals Twitter. „Jüdische Menschen müssen sich in Berlin überall sicher fühlen – auch an unseren Universitäten!““

Und sowohl den Polizeibericht, im schönsten politisch korrektem Konjunktiv verfasst, wiedergibt:

Die Berliner Polizei hatte unter der Überschrift „Streit zwischen Studenten eskaliert“ von dem Fall berichtet. „Zwischen dem 30-jährigen Mann jüdischen Glaubens, der proisraelische Ansichten in den sozialen Medien vertreten soll, und dem 23-jährigen Studenten, der eine propalästinensische Einstellung haben soll, habe sich zunächst ein Streitgespräch entwickelt“, hieß es im Polizeibericht. „Im Verlaufe des Streits soll der Jüngere den Älteren unvermittelt mehrmals ins Gesicht geschlagen haben, sodass dieser stürzte. Auf den am Boden liegenden Mann soll der Kontrahent dann eingetreten und schließlich über die Torstraße in Richtung Ackerstraße geflüchtet sein.“ Der mutmaßliche Täter wurde gefasst. Wegen der möglichen politischen Motivation ermittelt inzwischen der Staatsschutz, wie eine Polizeisprecherin sagte. Geprüft werde auch eine mögliche antisemitische Motivation.

als auch die Aussagen des Opfers, Lahav Shapira, und der Zeugen:

Lahav Shapira erzählte es in dem israelischen Fernsehinterview so: „Er hat mir plötzlich einen Fausthieb von der Seite gegeben, und dann noch einen“, sagte der Verletzte im Krankenhaus. „Dann habe ich das Gleichgewicht verloren. Ich habe versucht aufzustehen, und dann hat er mir ins Gesicht getreten.“ Anschließend sei der Angreifer weggerannt. Eine israelische Freundin, die den Vorfall miterlebt hat, berichtete dem israelischen Sender: „Ich war geschockt. Es war schrecklich. Und es ist alles so schnell passiert.“

Lahavs Bruder Shahak Shapira äußerte sich auf X noch eindeutiger: „Es gab keinerlei politische Debatte. Er wurde vom Angreifer in der Bar erkannt, dieser ist ihm und seiner Begleitung gefolgt, hat sie aggressiv angesprochen und ihm dann unangekündigt ins Gesicht geschlagen.“ Und er brachte das klar in Verbindung mit dem politischen Engagement seines Bruders in Berlin seit dem 7. Oktober: „Bei der Art und Weise, wie er in den letzten Monaten für seinen gerechten oder ungerechten Widerstand in der FU im Internet diffamiert und „markiert“ wurde, war diese Folge fast unvermeidbar und ich habe das von Anfang an befürchtet.“

Der Täter hüllt sich wohl auch auf Anraten seines Rechtsbeistands in Schweigen.

Nach den ersten zu Recht erhobenen Vorwürfen, reagiert nun auch die Universität, wie die SZ weiter berichtet:

Jetzt reagierte auch die FU bestürzt. Man sei „zutiefst entsetzt über den brutalen, mutmaßlich antisemitisch motivierten Angriff auf einen jüdischen Studenten unserer Universität“, teilte das Uni-Präsidium um Günter Ziegler mit. „Wenn sich bestätigt, dass der Täter Student der Freien Universität Berlin ist, wird die Hochschule umgehend die möglichen juristischen Schritte im Rahmen des Hausrechts prüfen und gegebenenfalls ein Hausverbot durchsetzen.“ Die Uni richtete Genesungswünsche an den Verletzten. Sie unternehme „alles in ihrer Kraft Stehende“, um eine Bedrohung jüdischer Studierender auf dem Campus zu verhindern, betonte die FU

„Jetzt“!!! Nach Wochen und Monaten der Anfeindung jüdischer Studenten durch linke Gruppen und Sympathisanten der Palästinenser reagiert die Universität „jetzt“ endlich! Hätte sie nicht bereits angesichts der (nicht nur) verbalen Angriffe auf jüdische Studenten längst von ihrem Hausrecht Gebrauch machen MÜSSEN? Was nützen all die schönen Worte im Kampf „gegen rechts“, die Demonstrationen „gegen rechts“, wenn „Kampf gegen rechts“ immer nur bedeutet, die deutschen Neonazis und solche, die ihnen nahestehen, ins Fadenkreuz zu nehmen und Menschen -  die aus anderen Ländern nach Deutschland kommen und ihren Hass auf Juden mitbringen, samt ihrer Vorstellung von einer ihnen gemäßen und vertrauten Gesellschaftsordnung -  nicht nur unter dem Radar bleiben, sondern vielmehr öffentlich hofiert und vor angeblicher „Islamophobie“ oder „Xenophobie“ geschützt werden – gerade auch durch die Demonstrationen „gegen rechts“?

Es führt doch nicht weiter, wenn der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, die volle Härte des Gesetzes fordert, wie es in dem Bericht heißt und der „Regierende Bürgermeister Berlins „konsequentes Vorgehen gegen Antisemitismus“ von den Universitäten einklagt, aber die veröffentlichte Meinung, die Zurückweisung jeder Form von Antisemitismus ausbleibt.

Es ist doch die gesamte Gemengelage gefährlich ins Rutschengeraten: An den Gedenktagen „mea-culpa-Reden“ halten und „nie wieder“ beschwören ist doch nur noch eine Routineveranstaltung, gegen Antisemitismus zu sein, kostet wenig Aufwand, es durchzusetzen fällt immer schwerer, auch, weil man in der Vergangenheit bestimmte Gruppen einfach nicht zur Kenntnis genommen hat. Die aktuelle Lage in Israel und das doppelte Spiel unserer Außenministerin, die vollmundig an der Seite Israels steht und den Palästinensern die Zusage für einen eignen Staat (zum Schaden Israels!) gibt und der HAMAS Millionen von Euros zu ihrem blutigen Kampf gegen Israel beisteuert, trägt doch mit dazu bei, dass der immer schon vorhandene Antisemitismus in Deutschland gerade in der Form des Antizionismus und der „Israel-Kritik“ wieder zu einer beängstigenden Größe im gesellschaftlichen Miteinander geworden ist. Von den Medien, die eben nicht gegen den Antisemitismus eines großen Teils der arabisch-muslimischen Bevölkerung dieses Landes schreiben, ganz zu schweigen.

Was läuft so schrecklich falsch in unserem Land?

Und wo bleibt der Aufschrei der „Anständigen“ auf den Straßen der Republik?

Siehe dazu auch den bemerkenswerten Beitrag, den Chaim Noll bei Achgut beisteuert:

https://www.achgut.com/artikel/der_kampf_gegen_rechts_ein_feiges_surrogat

Mehr Arbeit für die faulen Säcke… 30. Dezember, 2022

Posted by Rika in aktuell.
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Erinnert sich noch jemand an die böswillige Formulierung für Deutschlands Lehrer, wie sie ausgerechnet ein SPD-Mann und Kanzler in die Welt posaunte?

Schröder war es, der die Lehrer als „faule Säcke“ bezeichnete und damit dazu beitrug, dem Ansehen eines Berufsstandes, der ohnehin mit einem Imageproblem zu kämpfen hatte (und immer noch hat) schweren Schaden zuzufügen.

Heute Morgen, beim Überfliegen der Nachrichten, die die von mir liebevoll „Käseblättchen“ genannte HAZ lieferte, wollte ich meinen Augen nicht trauen:

Lehrer müssen Schülern bald keine Noten mehr geben“ titelt die HAZ auf Seite 1.

Unsere neue Kultusministerin ohne nennenswerte Berufsausbildung, sieht man von einem begonnenen, aber nicht beendeten Universitätsstudium in „Politik, Deutsche Philologie und Philosophie“ (laut Eigenauskunft) einmal ab, will, wie es in der HAZ heißt, „Notenverzicht nach eigener Aussage ermöglichen, aber nicht anordnen.“ „Wir wollen den Schulen dabei mehr Freiräume geben, wenn sie es wünschen, sagte Hamburg.“

Selbstredend soll das alles natürlich nur zum Wohle der Schüler und Eltern eingeführt werden, weil mit einem Berichtszeugnis genauer die Stärken und Schwächen der Schüler deutlich gemacht werden könnten und Eltern so in die Lage versetzt würden, besser zu wissen, wie sie ihren Kindern helfen könnten, was bei einer „nackten Zensur“ ja nicht ersichtlich und gegeben sei.

Das stimmt natürlich, wenn ich schreibe, „Leon Moritz hat Defizite im Verständnis von Textaufgaben“ ist das ganz sicher aussagekräftiger als die blanke 4 in Mathematik. Allerdings ist mit der Nennung des Problems ja noch nicht die Lösung vorgegeben. Die könnten verantwortungsvolle Eltern jedoch auch im Gespräch mit dem Lehrer erfahren, wenn sie spätestens im Halbjahreszeugnis aus den Noten ersehen können, dass es irgendwelche Defizite gibt. Aber dazu müssten die Eltern ja die Elternsprechtage aufsuchen und sich mit den betreffenden Lehrern unterhalten über die Leistungen des hoffnungsvollen Sprösslings. Sie könnten im Gespräch mit dem Lehrer erfahren, „Ob einem Schüler eher Gedichte oder Sachtexte lägen, ob er Probleme mit der Grammatik oder damit habe, seine Gedanken in Worte zu fassen und wie kreativ er sei..“ Zitatende. Aber Gespräche mit den Lehrern kosten natürlich Zeit, Zeit, die die Eltern nicht haben oder die man ihnen nicht abverlangen will.

Dafür verlagert die Kultusministerin nun das Zeit- und Mehrarbeitsproblem in die Schulen, bzw. Lehrerschaft, die ja ohnehin gebeutelt ist von einem immer noch viel zu großen Personalmangel und dem damit verbundenen Vertretungsunterricht – auch durch fachfremde Lehrkräfte.

Statt mit aller gebotenen Dringlichkeit wieder für mehr Lehramtsstudenten zu werben, um dem jetzt schon abzusehenden Lehrermangel vorzubeugen, der demnächst auf die Schulen zukommt, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in den wohlverdienten Ruhestand gehen, schlägt Frau Hamburg vor, den Arbeitsaufwand der Lehrer deutlich zu erhöhen. Ein „Notenzeugnis“, das selbstverständlich auf den Beobachtungen der Lehrer und den Leistungsnachweisen durch die Schüler beruht, schreibt sich sehr viel schneller als ein Berichtszeugnis, das noch dazu in aller Ausführlichkeit über individuelle Schwächen und Stärken informieren soll und zudem vollkommen vorurteilsfrei formuliert werden muss. „Fünf“ (5) oder „drei“ (3) zu schreiben ist völlig frei von individuellen – positiven wie negativen – Aussagen über den Schüler, aber zu schreiben, „Elisa-Sophie hat Schwierigkeiten, ihre Gedanken in Worte zu fassen, ist aber kreativ bei der Schreibweise komplizierter Wörter“, das hat doch was, da gehen die Gedanken des Lesers der frohen Botschaft spazieren.

Man könne (wolle) mit Berichtszeugnissen den Leistungsdruck vermindern, der auf den Schülern laste, meint Herr Mounajed vom Schulleitungsverband. Damit käme man dem alten Traum vieler Schüler näher, gar keine Leistungsnachweise mehr erbringen zu müssen. Ich gebe zu, ich habe während meiner Schulzeit als Schülerin auch solche Träume gehegt, besonders dann, wenn meine Noten sich bedenklich im unteren Bereich des Spektrums befanden und wenig Aussicht auf einen guten Mittelplatz, geschweige denn auf einen Spitzenplatz bestand. Von der anderen Seite des Lehrerpults aus betrachtete ich diese Träumerei aber eher skeptisch. Ohne Leistungsnachweise zu fordern, das ist leider die Erfahrung aus meinem Lehrerdasein, sind nur sehr wenige Schüler in der Lage, Leistungen freiwillig und aus purer Lust am Lerngegenstand zu erbringen. Ganz sicher gibt es Bereiche in unserem Gesellschaftssystem, in denen das Erbringen einer Leistung rein nach dem Lustprinzip funktioniert. Aber im allgemeinen Getriebe trifft das nicht zu. Da sind es die Sachzwänge in Form der Abhängigkeit von Lohnzahlungen, die das Erbringen einer Leistung erforderlich machen – für die meisten von uns ist das eine reine Selbstverständlichkeit, die wir kaum infrage stellen. Auch das, „Leistung als Selbstverständlichkeit zu erlernen“ gehört zur Bildung dazu, auch dafür ist Schule da, diese Selbstverständlichkeit einzuüben. (Vielen derjenigen, die neu auf unseren Arbeitsmarkt streben, fehlt es genau an dieser Selbstverständlichkeit, die mit Arbeitsplatz und Leistung verbunden ist. Und nein, das ist nicht rassistisch, das ist leider eine immer wieder zu beobachtende Tatsache.)

Diese Selbstverständlichkeit, sich mit einer gegebenen Anforderung auseinanderzusetzen (durch die angesagte Studienordnung beispielsweise) und ihr gerecht zu werden, hat Frau Hamburg im eigenen Leben vermutlich nicht ausreichend gut gelernt, wäre sie sonst vor der Uni und deren Herausforderung in die Politik geflohen, wie leider viel zu viele Politiker vor ihr auch schon (siehe Roth, Joschka Fischer, Göring-Eckhardt, Ricarda Lang, Kevin Kühnert, um nur einige zu nennen, die vom hohen Ross der arbeitenden Bevölkerung Anweisungen erteilen wollen)?

Frau Hamburg glänze während des Wahlkampfs mit dem Vorschlag, man könne ja dem Lehrermangel in den Schulen dadurch abhelfen, dass man beispielsweise Elektriker Versuche durchführen ließ. Auch das eine ganz großartige Idee. Leider geht sie nur an der Schulwirklichkeit der Regelschulen komplett vorbei, denn da geht es neben Lehrplänen und Stundenplänen für viele Klassen und Lehrer so ein ganz kleines bisschen auch um Pädagogik, Methodik, Didaktik, um Theorien und Fähigkeiten, die man sich als Lehramtsstudent erarbeitet und die man nicht durch Politisieren in der grünen Jugend erhält.

Wie kann man einen Menschen zur Kultusministerin und damit für unser Bildungssystem, für Schulen und Tausende Schüler zuständig machen, der selber am Ausbildungssystem der Universität gescheitert ist?