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Der Mai wird kommen und die Strände bleiben leer… 18. April, 2020

Posted by Rika in aktuell, familie, gesellschaft, meine persönliche presseschau, politik.
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Der Mai wird kommen und die Strände bleiben leer.

Das wird zumindest – so ist es in der aktuellen Verfügung zu lesen – bis zum 3. Mai so bleiben. (Und es ist davon auszugehen, dass diese Verfügung spätestens am letzten Werktag des April, der nämlich dem Freitag,  den 1. Mai vorausgeht, verlängert wird bis Christi Himmelfahrt und darüber hinaus bis zum Dienstag nach Pfingsten,  das ist in diesem Jahr  der 2. Juni.)

Besonders hart trifft es aber alle Menschen, die von „den Gästen“ des Seebades und denen der kleinen Gemeinden der Küste zwischen Bremerhaven und Cuxhaven  in   Niedersachsens hohem Norden leben:  die Betreiber kleiner Ferienpensionen ebenso wie die der großen Hotels, die Eisverkäufer und Strandkorbvermieter, die Besitzer und Mitarbeiter unzähliger Imbissbuden, kleiner und großer Andenkenläden, schöner Boutiquen, die der Ausflugsbötchen und der Wattwagen, die von Cuxhaven nach „Hamburg Mitte“ fahren… sie alle sind von der strengen Maßnahme betroffen.

Es ist so jammerschade.

Denn allen Menschen, die ihren Wohnsitz außerhalb des Landkreises Cuxhaven haben, bleibt ja der Aufenthalt an der zum Landkreis gehörenden Nordseeküste verwehrt… also kein Spaziergang auf dem Deich, keine Wattwanderung, kein Bummel über die Promenade zwischen Sahlenburg und Alter Liebe, kein Verweilen an den Stränden…
Natürlich erst recht kein Einkaufsbummel für „Fremde“ und keine Restaurantbesuche egal ob fremd oder einheimisch.

So schade…

So viele Jahre habe ich, haben wir, der Liebste und mit uns  die ganze Familie im Sommer das ruhige Leben an der Nordsee genossen… die Entschleunigung erfahren, die wir in den Zeiten unserer Berufstätigkeit so sehr brauchten… und die unseren nun erwachsenen Kindern und auch den Enkel so gut tut…

Und obwohl ich alle diese Maßnahmen verstehe und mich auch strikt daran halte, macht es mich doch traurig, dass ich in dieser wunderbaren Jahreszeit nicht an der Küste sein darf….

Die Salzwiesen und Deiche werden Butterblumengelb von unzähligen Löwenzahnblüten sein, die jungen Lämmer tummeln sich auf den Wiesen, Zugvögel machen kurze Rast auf ihrem Flug weit hinauf in den Norden Europas, die würzige Seeluft macht den Kopf frei und die Gedanken leicht… so ergeht es mir jedenfalls, wenn ich auf der Wiese bin. Dort wächst nun das Gras in den Himmel und das Pflaumenbäumchen blüht, ohne dass ich es bewundern kann. Ob die Ameisen tatsächlich inzwischen ihr Unwesen treiben, bleibt mir ebenso verborgen wie die unermüdlich wirkenden Spinnen…. und auch mein spezieller Freund der Maulwurf kann nun ungestört seine Wühl- und Tunnelgrabarbeit verrichten. Ob die Mäuse inzwischen vollkommen das Regiment auf der Wiese übernommen haben? Im Herbst zählte ich mehr als 30 Mäuselöcher auf kleinster Fläche und in der Zeitung las ich, dass sie, die Mäuse,  sogar die Deiche bei Arensch dermaßen löchern, dass dies zu einer ernsten Gefahr für die Stabilität der Schutzanlage wird….

Ich hätte das alles gerne jetzt in Augenschein genommen.

Auch frage ich mich, ob „Ebbe und Flut“  an Ort und Stelle überhaupt wieder aufgebaut wurde (ein Videoclip im Link gibt darauf Antwort) oder ob der Pächter in diesem Jahr angesichts der von Corona bedingten Beschränkungen darauf verzichtet, das beliebte Container-Restaurant auf der eigens aufgeschütteten Warft auf der Wiese  vorm Deich wieder zu betreiben… Wie oft haben wir dort gesessen – ob draußen mit ein bisschen Wind oder drinnen gut geschützt – und diverse schmackhafte Fischgerichte genossen (Currywurst und Schnitzel gibt es aber auch!) …

Und dabei der Sonne zugesehen, wie sie langsam ihr Abendbad im Meer nimmt und untertaucht und dann nur noch der rosenrote Himmel davon Zeugnis gibt…

 

„Meine Heimat ist das Meer…“ möchte ich da in das alte Lied einstimmen…

 

Es ist immer und immer wieder ein wunderbarer Anblick…. doch dieses sanfte Licht und das spiegelglatte Wasser täuschen aber auch darüber hinweg, dass die Nordsee den Beinamen „Mordsee“ führt und der „Blanke Hans“ auch heute noch unbarmherzig zuschlagen und Schiffe, Deiche und Menschen bedrohen kann.

 

Kein Sturm, kein „Blanker Hans“, nur ein etwas höheres Auflaufen der Flut…

Ein friedliches Bild nach einem Sturm…. Am Kutterhafen hat die See Unmengen an Schilf und Unrat hinterlassen, als sie über die  Ufer trat und ihre Fracht bis an den Deich transportierte….

 

Und dennoch, die Menschen an der Küste leben mit dem Meer, mit seinen romantischen wie seinen gefährlichen Seiten …  und sie leben vom Meer, die Fischer der Krabbenkutter ebenso wie all die Vielen, die Sommer für Sommer ihren Gästen eine vorübergehende „Heimstatt“ bieten…

„Wir lieben die Stürme, die brausenden Wogen….“ und ja, wir kommen wieder.

So Gott will und wir leben…

Bald oder auch nicht so bald….

 

Kommentare»

1. wasserundeis - 19. April, 2020

So gant stimmt das zwar nicht, wir Bremerhavener dürfen zumindest an die Küste außerhalb der Stadt Cuxhaven, aber traurig und bedenklich ist das allemal.
Danke für deine Gedanken dazu.
Ich hab etwas Sorge, dass man auch im Sommer nur „zahlende“ Übernachtungsgäste an die Strände lässt.

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2. Rika - 20. April, 2020

Das ist richtig, ich weiß, und das mag wohl auch daran liegen, dass es den Bürgern der langen Straße durch Langen und Bremerhaven wohl nur schwer zu verklickern wäre, dass die Langener vor dem Ortsschild „Bremerhaven“ an die Strände dürfen, die 1m hinter dem Ortsschild „Bremerhaven“ wohnenden Bremerhavener aber nicht. 😉
Ich sehe ja alles ein, aber bin natürlich – wie geschrieben – traurig.
Ob die Sail stattfinden wird ist ja auch noch nicht klar….

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3. Julia - 30. April, 2020

Naja, dass es keine Lokalbesuche geben kann, ist irgendwie nachzuvollziehen, aber was spricht gegen Spaziergänge? Oder gehts um Urlaub im gemieteten Strandhaus?

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4. Rika - 1. Mai, 2020

Nein, es geht wohl darum – und das leuchtet auch ein – dass die Gegend um Cuxhaven was die Versorgung mit Ärzten und Kliniken angeht, wohl nicht auf die mögliche zusätzliche Versorgung von Gästen ausgelegt ist. Und man will wohl auch verhindern, dass es ein Hin und Her zwischen Binnenland und Küste gibt.
Selbst die Bewohner des Landkreises Cuxhaven dürfen nicht in Cuxhaven selbst an den Strand, wohl aber an alle anderen Strände. Spieka-Neufeld ist ein so winziger Ferienort, dass da auch im Sommer kein großes Getümmel herrscht, das ist in den Nachbarorten aber schon anders. Und damit man nicht für jedes Dorf eine eigene Lösung bereitstellen muss, gilt eben das generelle Verbot.
Es ist sehr schade, denn der Frühling am Meer hat einen ganz eigenen Reiz und in unserem Häuschen, das ja nicht in der Vermietung ist und nur von uns und unserer Familie genutzt wird, wären wir ja auch sicher.

Ich hoffe sehr, dass Du bald wieder „frei“ sein wirst, denn im Vergleich zu Deiner Isolation rede ich ja nur von einer Einschränkung auf „Luxusebene“ – wobei das Häuschen sehr bescheiden und kein Luxusanwesen ist, aber dass unsere Rente ausgezahlt wird und wir keine finanziellen Nöte befürchten müssen, ist schon ein großer Luxus.
Ich wünsche Dir, dass Du bald wieder arbeiten und unterrichten kannst ….. und dass es Dir gesundheitlich gut geht.

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